Menschlichkeit

Was zählt denn noch, wenn ich aufwach' und hör von den Bomben,

die sie nicht mehr rechtzeitig entschärfen konnten

auf den Flughäfen, den Bahnhöfen und den Katakomben

 

– des Menschseins.

 

Des Menschseins, das wir mit einem Zünder versehen haben,

indem wir uns dem Glauben hingaben,

dass wir nicht alle gleich sind; nicht gleich viel wert.

 

Damit haben wir unser Menschsein entehrt.

 

Das angeblich klügste Wesen mit Sinn und Verstand

hat sich selbst in vollem Bewusstsein verkannt

und ist nun gegen diese Mauer gerannt.

 

Diese Mauer aus Verachtung, aus Hass und Gewalt,

die uns nun immer häufiger um die Ohren knallt,

während die Menschlichkeit in inflationärem Beileid verhallt.

 

Was zählt denn noch, wenn sich die Rufe erheben,

in fein säuberlich getrennten Kulturen zu leben,

zwischen denen die Bereitschaft fehlt, frei zu geben?

 

Du und ich, wir sind Menschen – kein Tier und kein Gott

Nicht gemacht, um jemand’ zu führen zum Schafott

und dennoch schuldig an diesem düstern Komplott,

das sich nun über unseren Köpfen erhebt,

während unter uns die Erde bebt.

 

Lasst uns wieder Mensch sein mit Sinn und Verstand,

lasst uns überwinden den schneidenden Tellerrand,

auf dem wir doch allzu gerne sitzen,

während wir unsere Feindbilder ins gute Porzellan rein ritzen.

 

Lasst uns wieder sehen, da gibt’s kein Ich und kein Du,

alle, die wir Mensch sind, gehören dazu,

zu dieser Welt, diesem Geschenk, das nun bei uns liegt

und stumm die Hoffnung auf bessere Zeiten wiegt,

in denen wieder die Menschlichkeit siegt.

 

Mit Würde, mit Respekt, mit Mut und Vertrauen,

lasst uns hier stabile Brücken bauen,

sodass wir wieder Wege zueinander finden

und nicht mehr in der Unwissenheit verschwinden.

 

Wir können das – denn wir sind Mensch – als eins geboren

und zu so viel Höherem auserkoren,

nicht um zu scheitern an den eiserenen Toren,

die nun zu unserem Dasein dazu gehören,

nur weil wir glauben, jemand KÖNNTE uns stören.

 

Macht auf die Tore und lasst Liebe herein,

damit wir nicht länger das Menschsein entweihen.